Schmerzen durch Stress: Was können Sie tun?
Gefühlt gibt es heute kaum einen Erwachsenen, der nicht unter Strom steht. Sogar Kinder leiden laut einer Studie im Auftrag des DAK-Präventionsradars vermehrt unter Stress. (1) Die Empfindung kennt also jeder, aber was bedeutet Stress eigentlich genau? Wie wirkt er sich auf unseren Körper aus und wie hängt er mit dem Schmerzempfinden zusammen?
Stress ist nicht zwangsläufig schlecht
Wenn jemand sagt: „Ich bin so im Stress“, meint sie oder er damit meist Zeitmangel. Stress hat jedoch viele Facetten: Es gibt körperliche, geistige oder seelische Überlastung. Zu kalt, zu warm, zu wenig oder zu viel gegessen, nicht ausreichend geschlafen, Nährstoffmangel, Schmerzen – viele Faktoren können im Körper Stress auslösen. Auch Gefühle wie Sorgen, Ängste, Einsamkeit oder Überforderung gehören dazu.
In einem gewissen Maße ist Stress nicht schädlich, denn er zwingt unseren Organismus, sich anzupassen. Eine Dusche beispielsweise mag als zu kalt empfunden werden, aber sie trainiert das Immunsystem und stärkt es im Kampf gegen Infekte. Lernen kann anstrengend sein, gleichzeitig vermittelt es neue Fähigkeiten und bereitet das Gehirn auf ungewohnte Situationen vor.
Kurzer, nicht zu starker Stress dient als sinnvoller Anpassungsmechanismus. Nimmt der Stress allerdings überhand, kann der Körper sich zwischendurch nicht erholen und nicht wieder „runterfahren“. Wir befinden uns in einem Zustand der ständigen Überforderung, der sich langfristig negativ auswirken kann.
Was passiert bei Stress im Körper?
Wenn jemand sagt: „Ich bin so im Stress“, meint sie oder er damit meist Zeitmangel. Stress hat jedoch viele Facetten: Es gibt körperliche, geistige oder seelische Überlastung. Zu kalt, zu warm, zu wenig oder zu viel gegessen, nicht ausreichend geschlafen, Nährstoffmangel, Schmerzen – viele Faktoren können im Körper Stress auslösen. Auch Gefühle wie Sorgen, Ängste, Einsamkeit oder Überforderung gehören dazu.
In einem gewissen Maße ist Stress nicht schädlich, denn er zwingt unseren Organismus, sich anzupassen. Eine Dusche beispielsweise mag als zu kalt empfunden werden, aber sie trainiert das Immunsystem und stärkt es im Kampf gegen Infekte. Lernen kann anstrengend sein, gleichzeitig vermittelt es neue Fähigkeiten und bereitet das Gehirn auf ungewohnte Situationen vor.
Kurzer, nicht zu starker Stress dient als sinnvoller Anpassungsmechanismus. Nimmt der Stress allerdings überhand, kann der Körper sich zwischendurch nicht erholen und nicht wieder „runterfahren“. Wir befinden uns in einem Zustand der ständigen Überforderung, der sich langfristig negativ auswirken kann.
Kurzfristige Auswirkungen |
Langfristig mögliche Folgeerkrankungen |
Der Körper schüttet Noradrenalin und Adrenalin aus. |
Die Cortisolausschüttung ist dauerhaft erhöht. Mögliche Folgen: Schlafstörungen, Migräne und Depressionen. Der Hormonhaushalt kommt durcheinander, dadurch kann ein Serotoninmangel entstehen, der das Schmerzempfinden erhöht. |
Die Muskeln spannen sich an. |
Muskeln versteifen und verhärten sich, häufig folgen hierauf Rücken-, Schulter- bzw. Nacken- oder Spannungskopfschmerzen. |
Die Blutgefäße verengen sich, der Blutdruck steigt, das Herz schlägt schneller. |
Die Blutgefäße verengen sich aufgrund von Stresshormonen dauerhaft, das Herz wird kontinuierlich stärker belastet. Bluthochdruck schädigt langfristig unsere Blutgefäße und bleibt häufig unbemerkt. |
Die Verdauung pausiert; der Blutzuckerspiegel steigt. |
Wiederkehrende Magenbeschwerden und Verdauungsstörungen |
Welche gesundheitsförderlichen präventiven Maßnahmen gibt es und was hilft gegen Schmerzen durch Stress?
Stressbedingte Schmerzen sprechen in der Regel gut auf psychologische Schmerzbehandlungen an. Dazu gehören die kognitive Verhaltenstherapie und Entspannungstherapien wie die progressive Muskelentspannung, Meditation oder autogenes Training oder die Biofeedbacktherapie. (7)
Schmerzmittel sollten Sie ohne Rücksprache mit Ihren Ärzt:innen hingegen möglichst nur kurzfristig anwenden. Sinnvoller ist eine interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie. Hier liegt der Fokus auf der Behandlung sogenannter „psychosozialer Risikofaktoren“, die bestimmte Menschen anfälliger für chronische Schmerzen machen. Darunter sind auch Faktoren, die Stress verstärken, wie Konflikte im privaten oder beruflichen Bereich, der Hang, immer 100 Prozent geben zu wollen und für alle da zu sein, oder Vermeidungs- bzw. Durchhaltetaktiken. Im Rahmen der Schmerztherapie werden also auch Stressfaktoren in den Blick genommen. Unterschiedliche Spezialist:innen sind in die Therapie eingebunden, darunter Fachärzt:innen, Psychotherapeut:innen, Psycholog:innen, Physio- und Ergotherapeut:innen.
In diesem Artikel können Sie sich ausführlich über die multimodale Schmerztherapie informieren.
Darüber hinaus lohnt sich ein gutes Stressmanagement, da es vor stressbedingten Folgeerkrankungen schützt und auch Schmerzen, die durch Stress entstehen, reduzieren kann.
Stressmanagement-Trainings
In Stressmanagement-Trainings lernen Sie, Stresslevel und -intensität so zu beeinflussen, dass der Körper möglichst in einem für ihn positiven Stressbereich bleibt. Diese Trainings können auch in digitaler Form absolviert werden, als sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen, die sofort zugänglich sind und eigenständig angewendet werden. Die Kosten dieser sogenannten DiGA werden nach Verordnung durch Ärzt:innen oder Psychotherapeut:innen von den Krankenkassen übernommen. Sie haben auch die Möglichkeit, direkt bei Ihrer Krankenkasse dazu nachzufragen. Der Online-Kurs von Selfapy bietet Unterstützung bei chronischen Schmerzen und Rückenschmerzen, ist flexibel durchführbar und kostenfrei auf Rezept erhältlich.
Regeneration durch Bewegung, Hobbys und Aktivitäten mit anderen
Leichte Bewegung hilft unserem Körper, Stresshormone abzubauen und wieder Ruhe zu finden. Spaziergänge, Waldbaden oder Treffen mit Menschen, die uns guttun, können Stress mindern und vorbeugen. Auch wenn wir konzentriert einer vergnüglichen Tätigkeit nachgehen, sinkt der Stresspegel. Sich wieder mehr Zeit für Hobbys zu nehmen, tut also Körper, Geist und Seele gut.
Stresstagebuch
Wenn Sie nicht sicher sind, was die größten Stressfaktoren in Ihrem Alltag sind, hilft Ihnen vielleicht ein Stresstagebuch. Mithilfe dieser Notizen können Sie herausfinden, welche Situationen Sie immer wieder unter Druck setzen.
Quellen:
(1) Robert Koch-Institut (RKI). Themenblatt: Stressbelastung bei Kindern und Jugendlichen. Online unter https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Studien/Adipositas_Monitoring/Psychosoziales/HTML_Themenblatt_Stressbelastung.html. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.
(2) Kunzler, A.M., Röthke, N., Günthner, L. et al. Mental burden and its risk and protective factors during the early phase of the SARS-CoV-2 pandemic: systematic review and meta-analyses. Global Health 17, 34 (2021). Online unter https://doi.org/10.1186/s12992-021-00670-y. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.
(3) Techniker Krankenkasse. TK-Stressstudie 2021 „Entspann dich, Deutschland!“. Online unter https://www.tk.de/presse/themen/praevention/gesundheitsstudien/tk-stressstudie-2021-2116458?tkcm=aaus. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.
(4) Deutsche Schmerzgesellschaft e. V. Schmerz und Psyche. Online unter https://www.schmerzgesellschaft.de/patienteninformationen/herausforderung-schmerz/schmerz-und-psyche. Zuletzt abgerufen am 08.05.2023.
(5) Werdecker, L., Esch, T. (2019). Stress und Gesundheit. In: Haring, R. (eds) Gesundheitswissenschaften. Springer Reference Pflege – Therapie – Gesundheit. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-58314-2_33. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.
(6) Arnsten, A. Stress weakens prefrontal networks: molecular insults to higher cognition. Nat Neurosci 18, 1376–1385 (2015). https://doi.org/10.1038/nn.4087. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.
(7) Deutsche Rheuma-Liga/Christoph Baerwald. Einfluss von geringem und schwerem Stress auf eine Rheumaerkrankung. https://www.rheuma-liga.de/hilfebereich/stress. Zuletzt abgerufen am 21.10.2022.